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Aktuelles aus dem Interreg A-Programm Deutschland-Nederland

Begleitausschuss des Interreg A-Programms Deutschland-Nederland hat getagt

Am 16.06.2023 tagte der Begleitausschuss des Interreg A-Programms Deutschland-Nederland in Assen (Drenthe): Sehr erfreut waren die Ausschuss-Mitglieder über die fast vollständige Belegung und Abrechnung der in der Förderperiode 2014-2020 von der EU zur Verfügung gestellten EU-Mittel. Die Gesamtkosten für Projekte des INTERREG V-Programms betragen 461.513.844,67 €. Mit diesen Kosten sind – Stand 30.06.2023 – 221.054.363,10 € an EFRE-Mittel ausgezahlt worden. Auf der Website des Programms können Sie den letzten Jahresbericht aus 2022 downloaden.

Im derzeitigen Interreg VI A-Programm wurden bereits mehr als 40 Projekte eingereicht, ca. die Hälfte wurde im zurückliegenden Jahr bewilligt. Besonders gut wird der Kleinprojektefonds im Bereich Bürgerprojekte angenommen.

Außerdem wurde der langjährige stellvertretende Vorsitzende Landesbeauftragte a. D. Franz-Josef Sickelmann verabschiedet. Als neuer stellvertretender Vorsitzender des Begleitausschusses wurde der ihm als Landesbeauftragte für regionale Landesentwicklung in der Region Weser-Ems nachfolgende Nikolaus Jansen benannt.

Lenkungsausschüsse genehmigen weitere Projekte

Die Lenkungsausschüsse des Interreg VI A-Programms Deutschland-Nederland genehmigten kürzlich 4 Interreg-Projekte mit niedersächsischen Partnern mit einem EU-Beitrag von rund 5 Mio. €. Niedersachsen beteiligt sich an der Förderung zusätzlich mit Landesmitteln in Höhe von rund 325.000 €: Das Projekt „Agropole Innovates“ fördert die Innovationfähigkeit im Agrobusiness im Grenzraum. Die anderen Projekte dienen der Aus- und Weiterbildung von Auszubildenden, Studierenden, Lehrenden und Fachkräften, konkret in den Bereichen der Pflege (ZETH) und beim Einsatz neuer Technologien zum Energiewandel (EnergieBooster) sowie um die Vermittlung der Sprache und Kultur des Nachbarlandes, von der Grundschule bis zur Hochschule zu integrieren (EDL).

Agropole Innovates

Ziel des Projektes ist es, die Innovationfähigkeit im Agrobusiness zu fördern sowie konkrete Innovationsprojekte in der deutsch-niederländischen Grenzregion umzusetzen. Im Teilprojekt Pig Data wird z. B. ein System entwickelt und getestet, dass die automatische Rückverfolgbarkeit (Medikamente, Futter, Gewicht) auf Einzeltierbasis vom Ferkel bis zum Schlachthof ermöglicht.

Darüber hinaus soll die Intensivierung des grenzübergreifenden Wissenstransfers, insbesondere durch die Erstellung einer Innovationsplattform vorangetrieben werden. Dazu werden u.a. Themen wie Digitalisierung, Kreislaufwirtschaft, neue Proteine, Energiemanagement und Klimaschutz im Agrobusiness aufgegriffen, Wissen vermittelt und Know-how zusammengeführt. Zusätzlich soll die Fachkräftebindung und -gewinnung als Voraussetzung für Innovationskraft der Unternehmen gefördert werden.

ZETH

Das Projekt soll grenzübergreifend Fachwissen im pflegerischen Bildungsbereich schaffen, damit Schülerinnen und Schüler sowie Studierende auf den klientenorientierten und zielgerichteten Einsatz von Technologien vorbereitet sind. Die Kompetenzen werden an der Schnittstelle von Unterricht, beruflichem Umfeld und digitalem Umfeld (VR-Szenarien) erworben. Schülerinnen, Schüler und Studierende aller Klassenstufen aus generalistischen Ausbildungsgängen und hochschulischen Bildungsgängen in den nördlichen Niederlanden (Groningen, Drenthe und Nord-Overijssel) und Niedersachsen (Hochschule Osnabrück, Campus Lingen und Conerus-Schule BBS Norden) beteiligen sich aktiv an dem Projekt, indem sie an Aktivitäten und einer interprofessionellen Lehrplattform teilnehmen. Die Struktur dieser Gruppen ist sehr gemischt und umfasst sowohl junge Menschen, die eine weiterführende Schule besuchen, als auch Erwachsene, die eine Umschulung absolvieren. Eine neue Zielgruppe wird durch geflüchtete Menschen und arbeitsmarktferne Personen erreicht.

Ebenso werden grenzübergreifende Train-the-Trainer-Kurse für Lehrkräfte sowie Praxisanleiterinnen und -anleiter in Bezug auf Pflegetechnologie und Entwicklungsidentität entwickelt und durchgeführt.

Energie Booster

Das Projekt zielt darauf ab, Fachkräfte aus Berufsgruppen weiterzubilden, die sich mit dem Energiewandel befassen. Es stehen viele neue Technologien insbesondere im Bereich der erneuerbaren Energien zur Verfügung, wie z B. Wärmepumpen, Solarenergie, Klimaanlagen, Speicher, Smart Homes und Biogas, die wichtig für den Energiewandel sind. In der Praxis scheinen jedoch zu wenige Fachkräfte über ausreichend Kenntnisse zu verfügen, um die neuesten Technologien sinnvoll zusammenzustellen und zu installieren. Dies führt dazu, dass nachhaltige Anlagen in Neubauten oder Renovierungsprojekten in geringerem Umfang installiert werden als gewünscht.

Die Projektpartner (Handwerkskammer Münster, Handwerkskammer Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim, ROC van Twente und Saxion) gehen dieses Problem grenzüberschreitend an, da die Problematik auf beiden Seiten der Grenze besteht. Zur Erweiterung der Kenntnisse zur Verwendung und Einbau von nachhaltigen Technologien werden in dem Projekt verschiedene Kursmodule entwickelt, die auf dem neuesten Stand der Technik basieren. Diese werden insbesondere in den maßgeblichen Ausbildungsberufen eingesetzt, weil sie dort noch nicht ausreichend integriert sind. Sie sollen aber auch der gezielten Fortbildung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in maßgeblichen Unternehmen dienen. Im Laufe des Projektes sollen dann über 2.000 Fachkräfte an einem neuen Kursmodul teilgenommen haben. Darüber hinaus werden Fachkräfte aus Deutschland und den Niederlanden durch Konferenzen und Exkursionen miteinander in Kontakt gebracht, um einen Austausch zu erreichen.

EDL (Euregionale kontinuierliche Bildungskette)

Mit diesem Projekt wird das Ziel verfolgt, die Kenntnis von Sprache und Kultur des Nachbarlandes, Eigenständigkeit in einem anderen Land, internationales Unternehmertum sowie die Erweiterung des eigenen Horizonts in einer kontinuierlichen Bildungskette von der Grundschule bis zur Hochschule in den Unterricht zu integrieren. Auf diese Weise wird erreicht, dass Schülerinnen, Schüler und Studierende schon früh mit der grenzübergreifenden Zusammenarbeit in Berührung kommen. Um dies zu erreichen, werden verschiedene Instrumente eingesetzt, wie z. B. ein Expertise-Zentrum, in dem sich Lehrkräfte beraten lassen können, um Unterrichtsmodule zur Förderung der o. g. Kompetenzen zu entwickeln. Außerdem soll ein Schulmakler Partnerschaften zwischen Schulen auf beiden Seiten der Grenze aufbauen. Ferner ist vorgesehen, die Profile von Hochschulabsolventen mit der Geschäftswelt in Einklang zu bringen, so dass sie über gute Qualitäten – wie die Beherrschung der Nachbarsprache – verfügen, um in einem euroregionalen Arbeitsmarkt zu arbeiten.

Programmweiter Lenkungsausschuss genehmigt weitere Interreg-Projekte

2 weitere Projekt mit niedersächsischen Partnern wurden im Programmweiten Lenkungsausschuss des Interreg A-Programms Deutschland-Nederland genehmigt:

Two4C

Mit mehr als 2 Mio. € Förderung aus EU-Mitteln und nationalen Mitteln der Partner des Interreg A-Programms Deutschland-Nederland wird das Projekt Two4C genehmigt.

Ziel des Projekts mit einer Gesamtinvestition von rund 4 Mio. € ist ein praxisnaher Übergang von einer linearen zu einer kreislauforientierten, ressourceneffizienten Prozessausrichtung in KMU. Dafür werden ausgewählte KMU der Branchen Elektro, Metall- und Maschinenbau, Holz, Kunststoff sowie Bau/Ausbau im komplexen Transformationsprozess hin zu einer zirkulären Wirtschaftsweise systematisch begleitet und gefördert:

Von der Bewusstseinsbildung über vorhandene Defizite und Verbesserungsansätze, über die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle bis zu einem nachhaltigen Veränderungsmanagement, indem die KMU für eine kontinuierliche zirkuläre Umsetzung sensibilisiert werden.

Niedersachsen fördert das Projekt mit rund 95.000 €.

Parkinson Vibration Socks

Das Projekt „Parkinson Vibration Socks“ macht zahlreichen an Parkinson erkrankten Menschen in Deutschland und den Niederlanden Hoffnung auf Verbesserung ihrer Lebenssituation. Es will dem „Freezing of Gait“, kurz FOG, entgegenwirken. Unter FOG versteht man ein sehr beeinträchtigendes Symptom der Parkinson-Erkrankung, bei dem plötzlich und für die Betroffenen unvorhersehbar Bewegungen oder Bewegungsabläufe „einfrieren“.

Das Projekt mit Gesamtkosten in Höhe von rund 4,2 Mio. € möchte einen Prototyp entwickeln, der mit einem Sensor ausgestattet ist, der die Gangblockade erkennt und durch einen bestimmten Reiz, das sogenannte Cueing, löst. Außerdem wird eine App entwickelt, die relevante Daten speichert und leicht verständlich zusammenfasst.

Dafür wird das Projekt mit rund 2,4 Mio. € bezuschusst. Niedersachsen beteiligt sich mit etwa 97.500 €

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