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9. Sitzung des Begleitausschusses für den Multifonds in Hitzacker


Wie es sein Name schon sagt begleitet der BGA, kurz für Begleitausschuss, die Umsetzung des EFRE- und ESF+-Multifonds-Programms. Das bedeutet nicht nur, die Fortschritte und Leistung der Programme der auslaufenden und neuen Förderperiode zu untersuchen, sondern sich auch selbst ein Bild zu machen, vor Ort und im direkten Austausch mit den Zuwendungsempfängerinnen und -empfängern. Deshalb standen zwei Projekte – je eines aus dem EFRE und dem ESF – im Zentrum der 9. BGA-Sitzung.

Teilnehmende der Sitzung des BGA in Hitzacker und Sitzungsleitung   Bildrechte: MB
Teilnehmende der Sitzung des BGA in Hitzacker   Bildrechte: MB

Genau genommen waren es sogar drei Projekte, die die Mitglieder des BGA am 24. und 25. Mai 2023 kennengelernt haben. Denn für das BioHotel „Kenners LandLust“ war das Projekt „Der Natur - noch mehr - Raum geben“ bereits das zweite, das sie in der Förderperiode 2014-2020 mit Hilfe von EFRE-Mitteln umsetzen konnten.

Bereits von August 2018 bis Mai 2019 wurden im Rahmen des ersten Projekts 13 Hotelzimmer zu Themen-Zimmern umgebaut. Die Zimmer beziehen sich nun auf Flora und Fauna des angrenzenden Naturparks Elbhöhen-Wendland und des Biosphärenreservats Elbtalaue, in dem das Hotel liegt. Tiere wie Kranich, Seeadler, Biber oder die Waldameise, Baumarten wie Eiche und Buche, aber auch Lebensräume wie die Wolfswiese oder die Wolfshöhle finden sich nun in den Zimmern wieder und machen das Hotel zu einem Lernort.

Im November 2020 nahm die Betreibergemeinschaft ein weiteres Projekt in Angriff und machten sich an die Umsetzung des zweiten Teils ihrer Idee. Unter anderem sind in den letzten 2 Jahren mehrere Baumhauszimmer entstanden, die künftig in luftiger Höhe ein Zuhause auf Zeit bieten. Auch neue Informations- und Erlebnisangebote wie eine Wolfs-Infostation sind Teil des Projektes.

Baumhauszimmer des BioHotels Kenners LandLust   Bildrechte: Kenners LandLust
Baumhauszimmer des BioHotels Kenners LandLust   Bildrechte: Kenners LandLust
Die Mitglieder des BGA nutzten die Gelegenheit, sich vor Ort und im direkten Gespräch mit den Projektverantwortlichen auch nach den Herausforderungen bei der Umsetzung des zweiten Projektes zu erkundigen. Sie ließen sich auch berichten, was aus Sicht der Betreibergemeinschaft mit Blick auf die Förderung besonders gut funktioniert hat, wo sie Verbesserungsideen haben – und welche Auswirkungen Pandemie, Rohstoff- und Fachkräftemangel auf den Hotelbetrieb und das umfangreiche Projekt hatten.

Auch ein ESF-Projekt wurde am zweiten Tag dem BGA vorgestellt: Das mit über 300.000 Euro aus REACT-EU-Mitteln finanzierte Qualifizierungsprojekt „H2Skills“ der IHK Lüneburg-Wolfsburg und der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade. Im Zentrum dieses 2-stufigen Projekts standen die Weiterbildungsbedarfe in der Wasserstoffwirtschaft, letztere im Projektnamen mit der chemischen Formel für Wasserstoff, „H2“, dargestellt.

Im ersten Schritt ging es darum, die Weiterbildungsbedarfe branchenspezifisch zu identifizieren. Dabei wurden auch die unterschiedlichen Herausforderungen und Bedürfnisse der verschiedenen Zielgruppen ermittelt. Im zweiten Schritt entwickelten die Projektverantwortlichen dann pilothafte Schulungen mit unterschiedlichen Inhalten und für unterschiedliche Zielgruppen, führten diese durch und werteten sie anschließend aus.
Das Bild zeigt eine Werkbank an der zwei Hände an einem vereinfachten Modell eines Wasserstoffautos arbeiten.   Bildrechte: Dirk Daniel Löbe
Das vereinfachte Modell eines Wasserstoff-Autos
Ein Handydisplay zeigt das Wärmebild einer Wasserstoffflamme, die mit bloßem Auge nicht zu sehen ist.   Bildrechte: Christoph Lenz
Demonstration der unsichtbaren Wasserstoffflamme im Wärmebild
Nach dem erfolgreichen Abschluss des Projektes werden die Ergebnisse in den Regelstrukturen der Kammern verstetigt: Die Projektmitarbeitenden stehen als Ansprechpersonen in ihrer jeweiligen Kammer weiterhin zur Verfügung. Das im Projekt erlangte Wissen ist dadurch gesichert. Entstandene Netzwerke werden weiter ausgebaut. Und schließlich werden auf Basis der Pilot-Kurse-Ergebnisse Angebote für drei Bereiche entwickelt: Zertifikatslehrgänge, Zusatzqualifikationen für Azubis und Kurse zum Thema „Wasserstoffeinsatz in Fahrzeugen“.

Auch im Anschluss an diese Projektvorstellung nutzten die Mitglieder des BGA die Möglichkeit zum Austausch. Insbesondere die weiteren Impulse, die von dem Projekt ausgehen können, interessierten die Anwesenden: Ist das Projekt in andere Regionen übertragbar? Welche Anpassungen wären dafür notwendig? Und gab es besondere, vielleicht auch überraschende Erkenntnisse, die sich aus der Bedarfsanalyse oder aus den Kursen ergeben haben? Ebenso diskutiert wurden die Rahmenbedingungen, auch jenseits der EU-Förderung, die sich im Zuge des Projektes als wichtig erwiesen haben.

  Bildrechte: MB
Mitglieder des BGA mit den Projektbeteiligten vom Biohotel Kenners LandLust
  Bildrechte: MB
Der Dank des BGA gilt Christoph Lenz von der IHK Lüneburg Wolfsburg für die Vorstellung von H2Skills.
Neben den Projektvorstellungen beriet der BGA über eine Vielzahl anderer Themen und genehmigte unter anderem den Durchführungsbericht für das Jahr 2022 und den Evaluationsplan für die Förderperiode 2021-2027.

Sie möchten mehr über die Arbeit des BGA und seine Arbeitsgrundlagen erfahren? Dann finden Sie viele fachliche Informationen, Rechtsgrundlagen und den öffentlichen Teil der Sitzungsunterlagen auf der Unterseite des Begleitausschusses.

INFOBOX: ESF? ESF+? Was denn nun?

Im Artikel ist an einer Stelle von ESF+ die Rede, an anderer Stelle von ESF. Wer nicht in die Tiefen der EU-Förderung einsteigt, mag sich an dieser Stelle fragen, was denn nun richtig ist.

Die Antwort ist: Beides! In der gerade ablaufenden Förderperiode 2014-2020 (warum sie erst 2023 ausläuft, erklären wir an anderer Stelle, s. unten) hieß der Fonds auf EU-Seite im Deutschen „Europäischer Sozialfonds“, kurz ESF. In der neuen Förderperiode 2021-2027 heißt der Fonds nun „Europäischer Sozialfonds+“, kurz ESF+, manchmal auch ESFplus ausgeschrieben.

Weshalb sich nun aber der Begleitausschuss für die neue Förderperiode Projekte der alten Förderperiode ansieht? Zum einen ist ganz praktisch in der neuen Förderperiode zwar schon einiges passiert, aber abgeschlossene Projekte gibt es bislang nicht. Der BGA ist aber auch laut Geschäftsordnung bis zu ihrem Abschluss für die Begleitung des Programms für die Förderperiode 2014-2020 zuständig. Es gibt also nicht zwei parallel arbeitenden Begleitausschüsse, sondern nur einen, der sich um beide Programme kümmert. Das gilt natürlich nicht nur für den ESF(+), sondern auch für den EFRE, den Europäischen Fonds für die regionale Entwicklung. Der in der alten wie neuen Förderperiode aber den gleichen Namen trägt, fällt dies von außen betrachtet erst einmal nicht auf.

Artikel-Informationen

erstellt am:
02.06.2023
zuletzt aktualisiert am:
06.06.2023

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